Mit gesetzten Segeln gegen Rechtsextremismus
39. Deutscher Landjugendtag in Schleswig-Holstein
(BDL) „Rechtsextremismus hat bei uns keinen Platz. Wir stehen für Toleranz und Vielfalt.“ Diesen klaren Worten folgt tosender Applaus am Samstagmorgen im Festzelt in Jübek. Es ist der 39. Deutsche Landjugendtag. Der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) hat zu seiner Jugendveranstaltung geladen. Rund eintausend Landjugendliche aus der ganzen Republik sind dem Aufruf gefolgt.
Auf der Bühne eröffnen Lars Ruschmeyer und Theresa Schmidt, die beiden Bundesvorsitzenden des größten Jugendverbands in ländlichen Regionen, die Talkrunde. Sie warnen eindringlich: „Rechtsextremismus ist eine Gefahr für unsere Demokratie, unsere Gesellschaft und jeden Einzelnen von uns. Unser Grundgesetz stellt klar: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das ist für uns nicht verhandelbar.“
Mit dieser klaren Haltung gegen Hass und Hetze stehen die beiden nicht allein. Das ist auch in Jübek nicht überhörbar. Das unterstreichen auch Tajo Lass und Lena Hagge vom Landjugendverband Schleswig-Holstein: „Segel setzen. Flagge zeigen. Das steht für Aufbruch und Zusammenhalt, für Demokratie und eine gute Zukunft für alle jungen Menschen auf dem Land!“
In der Talkrunde mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Claudia Müller, dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, und der Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv), Petra Bentkämper, zeigten die BDL-Vorsitzenden auf, was getan werden muss, um die Vielfalt auf dem Land zu sichern.
Es brauche gut getaktete und schnelle Verbindungen zwischen Stadt und Land, ausgebaute, alltagstaugliche Radwege, eine Infrastruktur, die auch Hebammen, medizinische Versorgung und das Handwerk umfasst. „Wir leben gern auf dem Land. Wir wollen hier leben und arbeiten und Familien gründen“, so Theresa Schmidt für den BDL: „Dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen“ stellt sie klar.
Auch für die Staatssekretärin ist die Attraktivität der ländlichen Regionen eng mit der Erreichbarkeit verknüpft. In Sachen Mobilität genau wie bei der Digitalisierung, pflichtet sie der Landjugend bei. Claudia Müller weist darauf hin, dass es bei allem um Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse bundesweit geht, nicht um Gleichheit. Das Land habe auch klare Vorteile. Sie setze sich dafür ein, die Rahmenbedingungen anzupassen, damit das Leben dort in seiner Vielfalt genauso attraktiv wie in den Städten wird. Müller fordert die Landjugend aber auch auf: „Die Zukunft braucht die Menschen vor Ort. An ihnen entscheidet sich, ob und welche Zukunft ländliche Räume haben.“
Zugleich bedankt sie sich für das Engagement und Expertise der Landjugend, um Politik fürs Land zu gestalten. „Statt wie andere das 75. Jubiläum mit einer Gala zu feiern, beschenkt ihr mit der Hand-in-Hand-Aktion die ländlichen Regionen – das ist typisch Landjugend“, so Müller.
Seit 1950 gibt es den „Deutschen Landjugendtag“. Er gehört neben den Veranstaltungen auf der Grünen Woche zu den größten Events der Landjugend. Regelmäßig richtet einer der 18 Landesverbände das Bundestreffen aus, wie in diesem Jahr der Landjugendverband Schleswig-Holstein.